Wer schreibt über mein Buch?
Als mein Roman „Dein Weg, meine Liebe“ vor zwölf Wochen erschien, war ich in der glücklichen Situation, auf Facebook mit zwei Bloggerinnen in Kontakt zu kommen. Sie wollten mein Debüt gern rezensieren und bestellten sich Rezensionsexemplare bei BoD. Die beiden „Rezis“ waren die ersten, die zu meinem Buch erschienen sind, und ich bin immer noch dankbar und glücklich, dass die beiden Bloggerinnen mir als Selfpublisherin eine Chance gegeben haben. Denn eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, wie ich inzwischen weiß. Insbesondere Buchblogger/innen, die sich bereits einen Namen gemacht und entsprechende Reichweite aufgebaut haben, lehnen Rezensionsanfragen von Selfpublishern ab. Einerseits, weil sie mit den Rezensionsexemplaren von Verlagen und ihrer eigenen Lesewunschliste ausgelastet sind. Andererseits, weil sie schon so viel selbstveröffentlichten Mist gelesen haben, dass sie keine Lust haben, sich erneut dem Risiko einer Enttäuschung auszusetzen, wie Buchbloggerin Nadja Küveler von Schlunzenbuecher.de es kürzlich auf den Punkt brachte.
Sturm auf die Top-Blogger/innen
Tatsächlich kommt kein neuer Autor heutzutage umhin, mit Buchbloggern und -bloggerinnen zu kooperieren. Bei Verlagsautoren übernimmt es meist der Verlag, passende Buchblogger/innen zu recherchieren, Rezensionsexemplare zu versenden und Buchvorstellungen, Rezensionen oder Autoreninterviews zu vereinbaren. Selfpublisher treten selbst in Kontakt. Da sie kaum andere Möglichkeiten haben, ihr Werk besprechen zu lassen, sind sie ganz besonders auf Blogger und Bloggerinnen angewiesen. Dabei wird nicht immer zimperlich verfahren. Als Recherchehilfe findet sich die wunderbare Topliste der deutschen Buchblogger im Internet. Man höre und staune, diese Liste umfasst 1.253 deutschsprachige Buchblogs! Dass nicht jedes Blog zu jedem Titel passt, gerät gern mal in Vergessenheit. Massenmails sind schnell versendet – von Seiten der Blogger/innen aber auch ebenso schnell wieder gelöscht oder mit Standardabsagen beantwortet. Um sich gegen den Ansturm zu schützen, schreiben manche bereits in ihr Impressum: Man möge bitte von Rezensionsanfragen absehen. Oder: Selfpublisher mögen von Rezensionsanfragen absehen.
Selfpublisher als Autoren zweiter Klasse
Denn ob es uns nun gefällt oder nicht: Die Gruppe der Selfpublisher ist nicht gerade bekannt für Qualität. Der reine Publikationsvorgang bei BoD kostete mich inklusive ISBN-Nummer, Anschluss an den Großhandel für Taschenbuch und eBook sowie den internationalen Vertrieb, 19 Euro. Teuer wurde es für mich, weil ich zuvor in Lektorat, Korrektorat, Cover und Buchsatz investiert hatte. Das kann und will sich nicht jeder Autor leisten und bisweilen ist die Zielgruppe auch so spitz, dass es sich gar nicht lohnt. Wer etwa die Unterlagen seines Lifecoaching-/Handarbeits-/Koch- oder Computerkurses als Book on Demand verkauft, bietet seinen Seminarteilnehmern einen netten Zusatzservice und verkauft darüber hinaus vielleicht noch einige Exemplare über Online-Shops. Ob der Text grammatikalisch einwandfrei ist, ist für die Käufer nicht entscheidend. Schwierig wird es erst, wenn Selfpublisher ihre Bücher bei Bloggern anpreisen. Dann wären Qualitätsstandards hilfreich, und da es sie nicht gibt, neigen immer mehr Blogger dazu, das Risiko grundsätzlich zu vermeiden.
Was Blogger/innen tun – und was nicht
Dazu muss man sagen, dass Blogger/innen in der Regel keine PR-Institutionen der Verlage oder Autoren und Autorinnen sind. So weit ich es bis dato mitbekommen habe, sind Buchblogger und -bloggerinnen in erster Linie Menschen, die gern lesen, und die ihre Freizeit darauf verwenden, ihre Leseerlebnisse mit anderen zu teilen. Auf diese Weise erhalten Blogleser/innen Buchempfehlungen (mitunter abseits des Mainstreams) und die Blogger/innen kostenfreie Rezensionsexemplare. Die Blogger/innen, mit denen ich bisher zu tun hatte, haben nicht den Anspruch, Literaturkritiker/innen zu sein. Sie sprechen subjektive Empfehlungen aus. Von Autorinnen und Autoren möchten sie individuell angesprochen werden, nicht via Massenmail: Hey, guck mal, mein Buch ist raus, musst du unbedingt lesen! Schließlich verbringen sie selbst mehrere Stunden mit dem Buch – erst mit der Lektüre, dann mit der Rezension.
Persönliche Ansprache erwünscht
Ich muss gestehen, dass ich – schon aus Zeitgründen – nicht in großem Stil in die Ansprache von Blogger/innen eingestiegen bin. Mit den meisten Blogger/innen bin ich über Facebook in Kontakt gekommen. Außer mit Nadja von den Schlunzen. Ihr habe ich eine Mail geschrieben, weil ich den Eindruck hatte, dass ihr „Dein Weg, meine Liebe“ gut gefallen könnte. Ich wusste nichts von ihrer Abneigung gegen Selfpublisher und glücklicherweise haben mein Buch und meine Mailansprache ihr Interesse geweckt. Nach abgeschlossener Lektüre war Nadjas Fazit:
Ich bin wirklich hin und weg von dieser Perle! – Nadja Küveler, Schlunzen-Bücher
Es gab 5/5 Schmetterlingen. Hier geht es zu Nadjas Rezension.
Geburt einer „Selfpublisher-Perle“
Apropos Perle, die erste Bloggerin, die „Dein Weg, meine Liebe“ mit einer Perle verglich, war Amy J. Brown von Bibliomanie – der wahnsinnige Bücherblog. Sie ist eine echte Vielleserin und schreckt auch vor Selfpublisher-Titeln nicht zurück. Im Gegenteil, sie findet, dass manche SP-Titel – darunter auch meiner – durchaus eine Auszeichnung verdient haben. Deshalb hat sie ein eigenes Siegel ins Leben gerufen. Das dürfen die ausgezeichneten Autoren und Autorinnen für ihre Werbung benutzen. Ich fühle mich geehrt!
In ihrer Rezension lobt Amy J. Brown:
Eine wunderschöne Geschichte mit viel Tiefgang und großartigen Figuren. – Amy J. Brown, Bibliomanie
Es gab 5/5 Sternen und das Versprechen, dass Amy die Geschichte von Vika und Etienne noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Hier geht es zu Amys Rezension.
Interviews mit der Autorin
Mein erstes (schriftliches) Interview habe ich übrigens Selma gegeben. Die Autorenvorstellung zu mir erschien am 30. November. Darin erfährt man, warum meine beste Charaktereigenschaft gleichzeitig meine schlechteste ist und welche übernatürliche Gabe ich gern hätte, wenn ich auswählen dürfte. Außerdem erzähle ich über Bücher. Zum Beispiel solche, die mich in meiner Jugend geprägt haben:
„Die Mandarins von Paris“ von Simone de Beauvoir haben mich geprägt, auch wenn ich im Alter von knapp dreizehn mit Sicherheit nur die Hälfte verstanden habe. Aber mein Entschluss stand fest: Ich wollte eine Intellektuelle werden und Bücher schreiben. 😀 Als Kontrast dazu hat mich „Winnetou“ begeistert. Ich hatte eine Schwäche für Protagonisten mit moralischem Anspruch. Und für Kerle mit langen Haaren. – Alizée Korte bei Selma-liest.de
Hier entlang zum vollständigen Interview auf Selma liest.
Interview in Weihnachtsstimmung
Ein weiteres Interview führte kurz vor Weihnachten Irene von Bookswelt-of-Love mit mir. Darin erzähle ich, wie man wochenlang über ein passendes Pseudonym rumhirnen und am Ende fast wie der Kollege drei Etagen über einem heißen kann. 😀 Außerdem gebe ich anderen Autoren und Autorinnen weise Ratschläge, wie sie es tunlichst NICHT anstellen sollen:
Bei „Dein Weg, meine Liebe“ hatte ich ja schon vor Jahren immer mal wieder Szenen geschrieben und dann versucht, diese zu einem Ganzen zusammenzufügen. War keine gute Idee und sicherlich auch ein Grund dafür, warum alles so lange gedauert hat. Man sollte von Anfang an wissen, was man eigentlich sagen will. – Alizée Korte bei Bookswelt-of-Love.de
Hier entlang zum vollständigen Interview mit Irene auf Bookswelt-of-Love.de.
Buchvorstellung einmal anders
Vor eine Herausforderung der etwas anderen Art stellte mich im Dezember Monika Schulze von Süchtig nach Büchern. Sie lässt Autoren und Autorinnen in ihrem Blog ihre Bücher selbst vorstellen – anhand von drei nicht ganz so einfachen Fragen und ein, zwei hervorgehobenen Zitaten aus dem Buch. Monis Fragen an mich lauteten:
Was unterscheidet dein Buch von anderen?
Wem würdest Du von Deinem Buch abraten?
Einer Deiner Protagonisten kommt dich für einen Tag besuchen. Wer ist es und wie sieht euer Tag aus?
Meine Antworten und die gesamte Buchvorstellung findet ihr hier.
Extra für Monis Blog habe ich mir von meiner Coverdesignerin Claudia Zitatkacheln anfertigen lassen. Diese nutze ich seitdem auf Facebook, Instagram und Twitter. Ich bin sehr froh, dass Monika mich darauf gestoßen hat, denn die Zitate kommen wirklich gut an. Hier rechts mein Lieblingszitat von meinem Protagonisten Etienne Jeancour. Als ich es schrieb, habe ich nicht daran gedacht, dass es sich auch auf mein eigenes Wirken bezieht: Es gibt so viel, was ich mir für mein Buch wünschen könnte. Aber als verlagslose Debütautorin bin ich besser beraten, das, was in meiner Möglichkeit steht, so gut wie möglich zu tun. Mit voller Konzentration und Herzblut.
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