Leseliste: Rollifahrer in Romanzen

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In den vergangenen Jahren habe ich einige Bücher mit querschnittgelähmten Protagonisten gelesen, um mir ein Bild zu machen, wie diese Menschen in anderen Romanen dargestellt werden. Hier eine Leseliste (rekonstruiert aus meiner Erinnerung, ohne Garantie auf Vollständigkeit):

Liebesromane mit querschnittgelähmten Protagonisten

Ein Sommer und ein ganzes Leben“ (Kristina Valentin, Diana Verlag, 2018)
Katharina hat zwei Kinder und ist verwitwet. Der querschnittgelähmte David ist ihr neuer Nachbar. Trotz Rollstuhl steht er sozusagen mit beiden Beinen im Leben, hat einen Job, eine Sex-Beziehung, ein schönes Haus mit Garten. Katharina überwindet recht schnell ihre anfängliche Befangenheit. Die Probe, auf die ihre Beziehung schließlich gestellt wird, hat nichts mit Davids Behinderung zu tun.

Umdrehungen“ (Sonja Bethke-Jehle, Selfpublisherin, 2018)
Der Titel ist eine neu aufgelegte Gesamtausgabe. Sie umfasst alle Teile einer Trilogie, von denen ich gerade nicht mehr weiß, wann sie erstmals erschienen sind. In der Geschichte geht es um Ben und Zita und ihre gemeinsame Verarbeitung seines Unfalls. Ben wird als Polizist im Dienst angeschossen, muss sich fortan mit dem Rollstuhl arrangieren. Zita ist erst kurze Zeit seine Freundin. In den Bänden geht es um die Bewältigung des Schicksalsschlages, die Neuorientierung und die Entwicklung der Beziehung.

Mehr Romanzen mit Rollifahrern

Die Endlichkeit des Augenblicks“ (Jessica Koch, Rowohlt, 2017)
Hier geht es um ein Dreiecksverhältnis. Samantha trifft auf den querschnittgelähmten Sebastian und seinen depressiven Freund Joshua. Sie verliebt sich erst in den einen, dann in den anderen, und irgendwie steht die Frage im Raum, ob der mit dem körperlichen oder der mit dem seelischen Schaden der bessere Partner ist. Basti jedenfalls wird optimistisch und erfreulich selbstsicher dargestellt.

Dein Weg, meine Liebe“ (Alizée Korte, Selfpublisherin, 2017)
Vika hat ihre große Liebe Daniel bei einem Autounfall verloren. Um ihre Zukunft neu zu sortieren, reist sie nach Japan – ausgestattet mit Tipps des ihr unbekannten Etienne Jeancour. Der Japankenner entpuppt sich nach ihrer Rückkehr als querschnittgelähmter Karatelehrer. Zwischen den beiden knistert es, doch zunächst gilt es, die Umstände von Daniels Tod zu klären.

Liebe und andere Handicaps“ (Rona Cole, Cursed Verlag, 2017)
Bei „Handicap“ muss ich ja immer an das Golfspiel denken. Darum geht es in dieser Gay-Romance allerdings nicht, sondern um Chris und Hannes. Chris wurde vom LKW angefahren, ist nun querschnittgelähmt und hadert mit seinem Schicksal. Auf der Suche nach Hilfe klingelt er bei seinem Nachbarn und stößt stattdessen auf Hannes, seines Zeichens Ergotherapeut. Zwischen den beiden funkt es. Chris hat aber das Gefühl, aufgrund seiner Behinderung nicht zu genügen und zweifelt daran, dass Hannes es ernst meint. Interessante Konstellation einer gleichgeschlechtlichen Liebe.

Du + ich = Liebe“ (Heike Wanner, Edel Elements, 2017)
Schülerin Nika kommt nach einem Jahr USA an ihre Schule zurück und trifft auf den querschnittgelähmten Ben. Er hat nach seinem Unfall Schule und Freunde gewechselt. Der ehemalige Fußballmannschaftskapitän ist jetzt eher ein Nerd, der sich mit Formeln auskennt. Ben und Halbwaise Nika verlieben sich. Ihre Annäherung ist durchaus einfühlsam und realitätsnah beschrieben. Die Erkenntnis, dass ihre beiden Schicksale zusammenhängen, bringt das junge Paar fast wieder auseinander.

Und noch mehr …

Unvollkommen glücklich“ (Katja Kramer, Selfpublisherin, 2015)
In diesem Buch geht es eigentlich um eine Familie, deren Männer (Großvater, Vater, Sohn) von einer genetisch bedingten Muskelerkrankung betroffen sind und deshalb unterschiedlich stark gehbehindert sind. Kramer erzählt von den Liebesbeziehungen dieser drei Männer. Den Abschluss bildet die Geschichte der jüngeren Tochter, die sich in den querschnittgelähmten besten Freund ihres Bruders verliebt. Ein sehr interessantes Buch, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Autorin Ärztin ist. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, dass mit Kindern, die eine Querschnittlähmung erwerben, auch in der Behandlung mehr gesprochen wird, nicht nur mit den Angehörigen. Denn die sind mitunter so geschockt, dass sie ihrem Kind nicht vermitteln können, was eigentlich passiert ist.

„Ein ganzes halbes Jahr“ (Jojo Moyes, Rowohlt, 2013) 
Warum ich dieses Buch toll und gleichzeitig problematisch finde, habe ich bereits ausführlich dargelegt. Hier muss der Link zu meinem früheren Post genügen.

Paul sucht eine Frau“ (Daniel Morawek, Selfpublisher, 2013) 
Der Titel heißt jetzt „Lara & Paul – Liebe mit Handicap“. Paul ist Tetraplegiker und Rugbyspieler. Er kommt eigentlich gut zurecht, hat aber Schwierigkeiten, eine Frau kennenzulernen, weil er so schüchtern ist. Ein Freund bringt ihn auf die Idee, sich hilflos zu stellen und einen (hoffentlich weiblichen) Pflegedienst in Anspruch zu nehmen. Die Sache geht natürlich gründlich schief. Interessant fand ich an der Geschichte, dass der Unfall keine Rolle spielte. Paul ist in seinem neuen Leben angekommen. Außerdem ist Rugby eine wirklich coole Sportart für Tetraplegiker.

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