Erste Lesungen

 

Wenn jemand mir vor einem halben Jahr erzählt hätte, dass ich mich mit „Dein Weg, meine Liebe“ vor ein Publikum setzen würde, hätte ich diese Person für verrückt erklärt. Schon die Veröffentlichung der Geschichte von Vika und Etienne, die zwar nicht autobiografisch, aber doch sehr persönlich ist, war für mich ein riesiger Schritt. Die Vorstellung, auf einer Bühne zu sitzen, eine Lesung abzuhalten und mich den Fragen des Publikums zu stellen, erschien mir sehr fremd und irgendwie beängstigend. Aber man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben.

 

Mini-Lesereise zur Leipziger Buchmesse

Lesezeichen von BoD zu "Dein Weg, meine Liebe"

Die von BoD im Rahmen des Messepakets zur Leipziger Buchmesse zur Verfügung gestellten Lesezeichen

Vor einigen Wochen habe ich mich bei BoD für die „Messepräsenz“ beworben. Diesen kostenpflichtigen Service bietet BoD seinen Autoren. Für 249 Euro nimmt BoD drei Exemplare eines Titels des buchenden Autors mit. Das Buch liegt dann am Stand aus: Einmal frontal mit dem Titel zum Publikum und zweimal im Regal stehend. Außerdem erhält man als Autor/in einige BoD-Lesezeichen mit dem eigenen Cover, die man selbst verteilen oder für Promotions rund um die Buchmesse nutzen kann. Ebenfalls mit im Paket ist eine Tageskarte für die Messe. BoD behält es sich vor, die Bücher auszusuchen, die zur Messe mitgenommen werden, da nicht unbegrenzt viele Titel mitgenommen werden können. Entsprechend habe ich erst Mitte Februar erfahren, dass „Dein Weg, meine Liebe“ es mit in die Auswahl geschafft hat. Und eigentlich hätte aus dieser Erkenntnis noch keineswegs resultieren müssen, dass ich auch selbst auf die Buchmesse fahre. Zumal ich das Wochenende vor der Buchmesse bereits in Thüringen verbringe. Und auf zwei aufeinander folgende Wochenenden mit vielen Autostunden auf dem Weg von West nach Ost und wieder zurück, hatte ich nun wirklich keine Lust.

 

Erwartungsmanagement …

Es stellt sich für mich auch die Frage, was ich mir von einem Besuch der Leipziger Buchmesse verspreche. Ich hatte die BoD-Messepräsenz gebucht und auch meiner Cover-Designerin Claudia Toman von Traumstoff.at ein Exemplar meines Buches für ihren Stand geschickt, weil ich jede Möglichkeit für mehr Aufmerksamkeit für meinen Roman nutzen möchte.
Nicht, weil ich diese Aufmerksamkeit für mich als Person möchte. Und erst recht nicht, um mich in falschen Hoffnungen, Enttäuschung und Verbitterung zu verlieren.

 

… oder Neid-Management?

Postkarten, Lesezeichen und Alizée-Korte-Kugelschreiber

Mein Merchandise: Postkarten, Lesezeichen und Alizée-Korte-Kugelschreiber

Denn, ganz ehrlich, mir ist klar, dass ich auf der Buchmesse an nahezu jedem Stand auf Autorinnen und Autoren stoßen werde, die haben, was ich nicht habe und viele Jahre nur zu gern gehabt hätte: einen Verlag. In den 80er und 90er Jahren habe ich nahezu alles versucht, um von einem Verlag ins Programm genommen zu werden. Ohne Erfolg. Ich habe dann aufgehört kreativ zu schreiben, weil ich ja Geld verdienen musste. Vielleicht auch ein bisschen aus Trotz. Wenn mich keiner will, dann lasse ich es halt. Von 2004 bis 2012 schrieb ich keinerlei Fiktion. Nur Artikel für den Job und später Pressemitteilungen und Fachartikel. Als ich 2012 mit „Dein Weg, meine Liebe“ anfing, hegte ich die Hoffnung, dass ich vielleicht in meinem Schreiben professioneller geworden bin und es mir deshalb leichter gelingen würde, einen Verlag zu finden. 2016 unternahm ich den ersten Versuch. Schilderte zwei Literaturagenturen mein Romanprojekt, verbunden mit der Frage, ob sie dafür einen Verlag finden würden. Nach einigen Wochen eine Standardabsage per Post, bzw. keine Reaktion. Ich versuchte es noch bei Heyne und bei Bastei Lübbe – wieder keine Reaktion. Danach beschloss ich, mich auf meinen Text zu konzentrieren und nötige Expertise (Lektorat, Korrektorat, Cover-Design, Buchsatz) selbst zu bezahlen.

 

Gescheitert oder aufgegeben?

Ich habe kein Exposé zu „Dein Weg, meine Liebe“ mehr angefertigt und nach dem Lektorat auch keinen Verlag mehr angeschrieben. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf Standardabsagen oder ausbleibende Antworten („Wenn wir uns innerhalb von zwölf Wochen nicht bei Ihnen melden, gehen Sie davon aus, dass wir Ihr Manuskript nichts vertreten möchten.“). Außerdem wollte ich nicht so lange warten, bis „Dein Weg, meine Liebe“ dem Genre „Historische Romane“ zugerechnet werden muss.
Das war meine Entscheidung. Natürlich weiß ich, dass auch J.K. Rowling viele Absagen kassiert hat, bevor sie mit Harry Potter einen Welterfolg landete. Mag sein, dass ich gar nicht am System gescheitert bin, sondern nur aufgegeben habe. Aber ich wollte diesen Weg, den ich 2004 ganz bewusst verlassen hatte, einfach nicht mehr fortsetzen.

 

Die Last der Vergleiche

Leider entbindet mich die Freiheit meiner Entscheidung nicht davon, dass es mir nicht bisweilen einen Stich versetzt, wenn ich sehe, wie viel leichter es für Verlagstitel ist, in Buchhandlungen zu kommen und ein größeres Publikum zu erreichen. Wie viel glaubwürdiger es ist, wenn ein Verlag für einen Autor wirbt, als der Autor für sich selbst. Inzwischen, glaube ich, kann ich Verlagsautorinnen und -autoren relativ neidfrei begegnen. Sie hatten vielleicht bessere Kontakte, mehr Glück oder ganz einfach: mehr Talent. Ich sehe, dass Menschen unterschiedliche Wege gehen und oftmals nicht das Ziel entscheidend ist, sondern der Weg als solcher. Mit welchen Gefühlen man unterwegs ist und wie man anderen begegnet. Neid jedenfalls ist hässlich, Verbitterung kein Wegweiser in eine erfüllte Zukunft, und Enttäuschung etwas, was man schleunigst überwinden sollte.

 

Lernen und Vernetzen

Für die Leipziger Buchmesse habe ich deshalb noch einmal darüber nachgedacht, welches Gefühlskarusell ich da möglicherweise besteige und schließlich meine eigenen Pläne geschmiedet. Ich möchte:

  • Mich mit  Menschen zu treffen, die ich in den vergangenen Monaten in Social Media kennengelernt oder mit denen ich im Zuge der Veröffentlichung von „Dein Weg, meine Liebe“ zusammengearbeitet habe
  • Talks zum Thema Selfpublishing zu besuchen
  • Lesungen von Selfpublishern anhören

Erklärtes Ziel: Ich möchte lernen und die Buchmesse mit positiven Gefühlen verlassen.
Damit war auch klar, dass ich längst nicht mehr darüber nachdachte, ob ich zur Buchmesse fahren würde, sondern nur noch, mit welcher Erwartungshaltung.

 

Lesung in Halle (Saale)

Einen weiteren Denkanstoß in die richtige Richtung, gab Alexandra Lück vom Café Diem in Halle (Saale). Sie suchte noch Autorinnen und Autoren, für eine Lesung im Rahmen der Lesewoche zur Buchmesse. Mehrere Termine waren noch frei. Gesucht wurden Selfpublisher, die ihre Bücher über die Wortwerke-Buchhandlungen verkaufen. Nach kurzem Zögern beschloss ich, die Woche nach meinem privaten Thüringen-Wochenende frei zu nehmen und mir mit ein, zwei Lesungen die Zeit bis Leipzig zu vertreiben. Also sagte ich zu, bei Alexandra zu lesen:

14. März, 16 Uhr
im Café Diem
Geiststraße 21
Halle (Saale)

 

Lesung in Erfurt

Und weil eine Lesung noch keine Lesereise macht, fragte ich bei einer Bekannten in Erfurt an. Sie war gern bereit, ihr Wohnzimmer für eine Privatlesung zur Verfügung zu stellen und selbst interessierte Freunde und Bekannte einzuladen. So lese ich also am:

12. März, 19:30 Uhr
in Erfurt-Marbach
(Adresse auf Anfrage
unter info (at) alizeekorte.de)

Ich freue mich schon sehr. Es wird eine neue Erfahrung für mich sein, aber inzwischen habe ich mein Leseprogramm vorbereitet und bin mir sicher, dass es gut wird. Einige Autorinnen und Autoren berichteten unlängst auf Facebook von ihren allerersten Lesungen, wo sie dann vor einer einzigen Person lasen. In einem Fall war es die Schwiegermutter.

Ich bin gespannt, wie vielen Menschen ich nächste Woche gegenübersitzen werde!

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Von Alizée Korte | Datum: 07.03.2018

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